Wer am Montag, 4. September 2012, die Nachrichten verfolgt hat, der hat mitbekommen, das die SPD Fraktion den Ausbau der Linie 1 nach Mittelshuchting einstimmig abgelehnt hat. Nur der Ausbau der Linie 8 nach Wehye wurde von der SPD Fraktion mit nur 13 von 15 Stimmen abgesegnet.
Das ist für dieses Projekt ein herber Schlag und nun tun sich weitere Gräben auf, die die Huchtinger immer weiter hineinreißen werden.
Die Grünenfraktion hat sich Einstimmig für den Ausbau beider Linien entschieden und kann den „Rückzug“ der SPD nicht verstehen, denn dies sein ein „ökologisches und ökonomisches“ Projekt, das auch das Defizit der BSAG hilft zu senken. In das selbe Horn stößt auch der Vorstandchef der BSAG Eisenberg, der bei Buten & Binnen einige Fragen beantwortet hat. Dabei erklärte er, das man nicht nur die Linie 8 Ausbauen könne, sondern man hätte das ganze in Berlin als „Paket“ angemeldet, und nun müßte man das ganze neu Planen und die Zeit für die Beantragung der Fördermittel würde sich dadurch verschieben, zumal auch andere Städte Anträge für Projekte stellen.
Im Beitrag von Buten & Binnen konnte man heraushören, das die Linie 8 Verlängerung ca. 30 Mio. Euro kosten würde, die Verlängerung der Linie 1 nach Mittelshuchting ca. 90 Mio. Euro zu Buche schlägt. Herr Eisenberg war ziemlich kühl und distanziert, beantwortete Fragen sehr kurz und war m. E. ziemlich schroff mit der Antwort „Nein, überhaupt nicht!“, als der Moderator ihn fragte ob die BSAG ein Imageproblem hätte.
Sowohl Herr Eisenberg als auch Herr Lohse haben sich weiterhin für eine Verlängerung nach Huchting ausgesprochen und wollen es „durchsetzen“, denn die SPD Fraktion hat einen Fragenkatalog sowohl an die BSAG als auch an den Bau- und Verkehrssenator geschickt, in dem eine Frage lautete, ob „… ein möglicher Wegfall des Ausbaus der Linie 1 einen Einfluß auf die standartisierte Bewertung der Linie 8 und/oder auf die Gewährung der Bundesmittel?“ hat. Die Antwort aus dem Ressort: „Die Verlängerung der Linie 8 über die BTE-Trasse wäre auch ohne die Verlängerung der Linie 1 grundsätzlich förderfähig.“ Somit stand dann für die SPD fest, das die Linie 1 nicht verlängert werden soll, brachte dafür aber den Koalitionspartner Grüne auf die Palme, ebenso Herr Eisenberg und Herr Lohse. Herr Eisenberg zeigte sich enttäuscht, denn das würde dafür sprechen, das man den Zahlen, die die BSAG vorgelegt hatte, nicht trauen würde. Die SPD Fraktion zweifelt auch die Zahlen von 6000 PKW-Fahrten pro Tag weniger an und rechnet eher mit 3000 PKW-Fahrten weniger.
Der Tagesordnungspunkt für die morgige Deputationssitzung mit dem Thema Straßenbahnverlängerung Linie 1/Linie 8 ist von der Liste gestrichen worden.
In diese Diskussion schaltet sich nun auch noch die Handleskammer Bremen ein – die einmal gegen den Ausbau der Linie 4 war – und natürlich auch der BUND. Die Handelskammer fordert den Ausbau, um die Struktur zu stärken und der BUND äußert sich dazu, das es für die Huchtinger besser wäre, denn es würden Pendlerverkehre wegfallen und wäre ökonomisch tragfähiger. Zudem würden die Zuschüsse verfallen.
Das ganze geht nun in den Koalitionsausschuß.
Und was sagt der Huchtinger? Jedenfalls wissen andere Webseiten und Foren (bremer-nahverkehrs.net) das die Linie 1 in diese Form gebaut werden soll. Nun stellt sich die Frage, ob die dortigen Forenteilnehmer ebenso wie auf anderen Webseiten, alle aus Huchting kommen, hier Wohnen und Leben. Somit drängt sich erstmal der Verdacht auf, zu sagen, das die Bahn kommen „muß“, egal ob die Bahn unter dem Balkon verläuft oder nicht. Und wenn die Bahn nach Mittelshuchting verläuft, kommen dann auch die Menschen aus anderen Stadtteilen hier nach Mittelshuchting? Viele Geschäfte gibt es da nicht, nur mal so am Rand. Vielleicht „mal“ jemanden Besuchen…
In der ganzen Diskussion geht es allen Beteiligten – auch außenstehenden – nur darum eine Straßenbahn in einen „gewachsenen Stadtteil“ zu bauen. Sicherlich wären die Zeichen günstiger gewesen, wenn die Bahn gleich 1976 in den Stadtteil geleitet worden wäre und es gab ja auch Pläne die Straßenbahn durch die Zuwegung zu den Schulen Delfter Straße zu legen. Die Schulen waren aber leider schneller da. Aus welchem Grund damal die Bahn nicht nach Huchting gelegt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Sicher ist nur, das man nun versucht, „alle Seiten“ davon zu überzeugen, das es „notwendig“ das die Straßenbahn durch einen Stadtteil zu legen, auch wenn die Huchtinger nicht wissen, wofür. Die Betroffenen Anwohner und Huchtinger werden nicht gefragt, dafür melden sich Menschen, die davon gar nicht betroffen sind. Warum auch? Schließlich sollen diese die Bahn nur nutzen, die Klappe halten und wenn es lauter wird, einfach Ohrstöpsel verwenden.
Die BSAG beschwert sich, das die SPD die angeforderten Zahlen nicht traut. Liebe BSAG, liebe Politiker, lieber Senator Lohse, liebe Senatoren/Parlamentarier der Bürgerschaft und liebe Mitbürger aus anderen Stadtteilen: NATÜRLICH glauben wir NICHT allen Zahlen! Weder denen der BSAG, noch denen der Senatoren oder der Bürgerschaft! Wie oft sind Projekte angesetzt worden, mit einer Summe X, wodurch nach Planungsende eine höhere Summe XY wurde. Somit sind auch hier Zweifel berechtigt.
Ebenso ist nicht nachzuvollziehen, warum man auf die Fördergelder so rumpocht. Bremen muß weniger selber für den Ausbau bezahlen. ABER: Wer jetzt sagt, das es ja keine Steuergelder aus Bremen sind, der irrt gewaltig! Schließlich zahlt der Bund das Projekt mit Steuergelder. So oder so werden Steuergelder in das Projekt gesteckt.
Wenn die Busse so ein „Defizit“ einfahren und nicht so „ökologisch“ sind, warum bestellt die BSAG dann welche? Vielleicht eine blöde Frage, aber die ist doch dann berechtigt…
Gleichzeitig kauft die BSAG aber neue, Umweltfreundliche Busse, die als Hybridbusse im Umlauf sind. Zudem gibt es mittlerweile gute und solide Elektrobusse, die nicht alle 300 km an die Steckdose müssen. Es wird immer viel über Elektromobilität bei der BSAG gesprochen, aber anscheinend nur im Bereich Straßenbahnen. Das die Technologien seit mehr 10 Jahren einen großen Sprung nach vorn gemacht haben, bleibt wohl unentdeckt oder wird kleingeredet. Und hat denn die BSAG ein Imageproblem? Herr Eisenberg sagt natürlich „Nein“, muß er auch, verständlich, da er ja die BSAG vertritt. Und trotzdem hat die BSAG in den Augen der Kunden ein Imageproblem, auch wenn die BSAG das nicht hören will und nur Abwiegelt.
Anschlußgarantien die nicht immer funktionieren, lange Wartezeiten gerade auf den Hauptlinien (ist die Linie 1 eigentlich eine Hauptlinie? 😉 ), bei Störungen wird der Fahrgast kaum oder gar nicht informiert, elektronische Anzeigen die nicht immer funktionieren oder Zeiten anzeigen, die nicht übereinstimmen, unfreundliche Fahrer, Fahrer die keine Rücksicht auf ältere Fahrgäste nehmen und einfach „los brausen“ (egal ob Bus oder Bahn) oder denen es nicht schnell genug geht und die älteren Fahrgäste in der Tür einklemmen und damit Unsicherheiten hervorrufen. Dabei ist es die BSAG und auch Herr Eisenberg, die immer Gebetsmühlenartig davon sprechen, das gerade Ältere den ÖPNV nehmen sollen. Unter solchen Vorzeichen wohl weniger.
Außen vor bleiben wieder die Huchtinger in einem Machtspiel. Herr Lohse und Herr Eisenberg wollen die Straßenbahn, die anderen Mitbürger aus anderen Stadtteilen wollen die Straßenbahn und die Huchtinger werden dabei zerrieben. So geht das nicht! Welchen Vorteil hat das für andere, die hier nicht wohnen? Welchen Vorteil hat die Bahn für den Stadtteil Strukturmäßig? Werden dadurch mehr Straßen saniert? Wird die Kirchhuchtinger Landstraße aufgewertet? Auf solche Fragen erhält man unzureichende oder gar keine Antworten. Immer nur von einem „Gesamtstäditschen“ Ausmaß zu sprechen ist hier nicht angebracht, denn es geht hier um einen Stadtteil, der einer starken Veränderung unterliegt.
Das wird leider – ob Polemik hin oder her – komplett ausgeblendet.