Es ist im Moment etwas Still geworden um die Straßenbahnverlängerung nach Mittelshuchting und in Richtung Weyhe. Neuigkeiten haben wir bis jetzt auch nicht gehört, ob nun eine Klage vorliegt, wie weit die Planungen sind, oder – wenn (!) – die Strecke gebaut wird, wann dies geschehen soll. Das einzigste, was wir erfahren hatten, war die „feierliche“ Eröffnung der Verlängerung nach Mahndorf. Durch einen dummen Zufall haben wir aber etwas erfahren, wo wir nicht weiter nachgefragt haben…
Ein Kunde rief uns an und bat um einen Termin. Soweit ist das nichts besonderes, aber dann überraschte er uns mit folgender Frage: „Wollt Ihr ein Haus kaufen?“ Da waren wir schon leicht verdutzt, denn wir sind nun gerade Umgezogen. Nach der üblichen Frage, welches denn Frei wäre, gab er uns zu verstehen, das er sein Haus verkaufen will.
Sein Grundstück grenzt direkt an der BTE Trasse, wo – laut Planung der Verkehrsbehörde – die Linien 1 und 8 alle fünf Minuten vorbeifahren sollen. Was einen wirklich ärgert, ist die Tatsache, das dieser Kunde vor gut einem oder zwei Jahren das Haus modernisiert hat, sowohl energetisch als auch durch einen neue Eingangstür. Sowohl Küche als auch sein Arbeitszimmer sind nur gut drei Meter von den Gleisen entfernt. Das Rattern die die Erschütterungen sind dann förmlich zu spüren und zu sehen. Außerdem soll gut fünfzig Meter weiter ein Signalanlage angebracht werden, dies würde eine weitere Störung für die Bewohner mit sich führen.
Man könnte behaupten, das die Straßenbahn dann „zum greifen“ nahe an einem Vorbeifährt. Tolle Aussichten!
Und das ist nicht der erste, der sein Haus verkaufen will, ob wohl das Grundstück, der Garten und das Haus selber sehr schön und gut im Schuß ist! Nur möchte keiner mit einer Straßenbahn leben, die ständig an einem vorbeirauscht. Viele versuchen das Haus zu verkaufen, das in der nähe der BTE Trasse liegt, und hofft einen „guten Preis“ zu erhalten. Es ist natürlich die Frage ob sich die neuen Besitzer das antun wollen. Ein Verlust müssen die jetzigen Besitzer aber wohl hinnehmen, aber auch die neuen Besitzer müssen bei einem Weiterverkauf mit Verlusten rechnen, egal ob es gut erhalten und Renoviert und modernisiert wurde.
Es stellt sich nun aber die Frage, warum will der Kunde verkaufen? Hat er neue Informationen, die nicht in der Presse stehen? Soll in der nächsten Zeit schon mit den Bauarbeiten begonnen werden? Das wäre dann aber ein Unding, ohne daß die Bevölkerung rechtzeitig informiert wurde. Oder möchte der Kunde eine Klage umgehen, oder will er sich an einer Klage nicht beteiligen? Oder möchte er sich alle Optionen offenhalten?
Letzteres wäre auch meine Option, wenn es mein Haus und Grundstück wäre. Ich möchte auch nicht neben der Straßenbahn leben und arbeiten. Der Wertverlust ist groß, gerade bei einem solchen Haus und einem schön gestalteten Grundstück.
Die Verlängerung der Linie 1 nach Mittelhuchting ist und bleibt eine Fehlplanung, da der Stadtteil zersiedelt wird. Ein Familienfreundlicher Stadtteil wie Huchting benötigt keine Straßenbahnverlängerung um „Familienfreundlicher“ zu werden. Ebenso ist es utopisch, das die Bau- und Verkehrsbehörde den Stadtteil aufwertet um die Straßen zu sanieren. Auch sollte man die Fahrzeiten von Huchting zum Bahnhof Mahndorf nicht trauen, denn man benötigt zum Hauptbahnhof schon eine gute dreiviertel Stunde. Und dann bis zum Bahnhof Mahndorf nur eine Stunde? Höchstens wenn man alle Haltestellen ignoriert und zügig durchfährt.
Wir Huchtinger können nur auf die Klage vor dem Verwaltungsgericht hoffen.
Die Straßenbahnverlängerung ist ein Segen für Huchting. Sie muss endlich kommen. Viel zu lange schon muss man umsteigen. Ich kann es kaum noch erwarten endlich durchzufahren und das endlich dieses lästige Umsteigen entfällt.