Wer hätte das gedacht: Nun hat der EU-Ministerrat und -Parlament zugestimmt, das die Umstellung auf SEPA bei Unternehmen, Vereinen, Behörden auf den 1. August 2014 verlängert wird. Eine weitere Fristverlängerung wird es nicht geben. Die Verschiebung kam nur zu Stande aufgrund von Beschwerden und Schwierigkeiten bei der Umstellung bei Vereinen oder Unternehmen.
Nicht immer und überall klappt die Umstellung reibungslos. Und so haben bereits Anfang Januar 2014 viele Unternehmen und Vereine, aber auch Behörden, um eine Fristverlängerung für die Umstellung auf SEPA gefordert. Viele Programme, Buchhaltungsprogramme oder Onlinebanking Programme wiesen Probleme auf bei der Umstellung auf SEPA. Manche Firmen oder Vereine benötigten jedoch teilweise neue Software.
Die Bundesbank wetterte gegen die Überlegungen einer Verschiebung um mindestens 6 Monate. Höchstens drei Monate wollte man zugestehen und selbst das war den Bundesbänkern zu lange. Schließlich, so die Meinung der hochbezahlten Bundesbänker, hätten die Unternehmen bereits frühzeitig mit der Umstellung beginnen können. So wäre am 1. Februar 2014 alles sicher über die Bühne gegangen, und eine Verlängerung der der Umstellung wäre nicht nötig gewesen. Um zu zeigen, wie es woanders aussieht und wie weit Deutschland mit der Umstellung ist – oder „hinter her hinkt“ – wurden einige Zahlen veröffentlicht:
Im Dezember 2013 entfielen von allen in Deutschland aufgegebenen Überweisungen 45,44 Prozent im SEPA-Format nach 32,31 Prozent im November, und bei allen in Deutschland eingereichten Lastschriften war der Anteil der SEPA-Lastschriften mit 17,67 Prozent (November 2013: 10,36 Prozent) aber weiterhin niedrig. In den anderen EU-Mitgliedsstaaten sei die Umstellung bereits entweder komplett umgestellt oder sie seien schon recht weit mit der Umstellung auf SEPA Lastschrift oder SEPA Überweisung.
Die Bundesbank kann jedoch nicht den schwarzen Peter alleine auf die Unternehmen, Vereine oder Behörden schieben und sich damit aus der Affäre ziehen. Schließlich haben auch wir als Unternehmen von SEPA erst Mitte letzten Jahres erfahren, wie viele andere auch, und sollen nun die Software „mal eben“ auf das neue Verfahren umstellen. Schlecht, wenn es die Software nicht zu läßt oder ein Update nicht möglich ist oder erst recht spät vom Softwareanbieter zur Verfügung gestellt wird. Teilweise muß neue Software angeschafft werden, das mit Kosten und eventuellen Umstellungen verbunden ist.
Uns geht es ähnlich und wir haben schon versucht mit SEPA zu Überweisen. Teilweise läßt es die Software zu, andererseits gibt es alleine schon bei Überweisungen Probleme mit der Software. Ganz zu schweigen von der SEPA Lastschrift. Hier funktioniert es bei uns gar nicht. Daher ist eine Verlängerung der Umstellung auf SEPA ein Segen für uns. So können wir unsere Software weiter prüfen und sobald die SEPA Lastschrift funktioniert, diese auch einsetzten. Selbst die Banken haben Probleme bei der Umstellung auf SEPA und sind genauso überfordert wie die Unternehmen, Vereine und Behörden, die auf die Drittsoftwareanbieter warten und angewiesen sind. Schließlich sind es die Softwareanbieter, die uns mit der SEPA Funktion versorgen. So sind auch viele Servicehotlines der Softwareanbieter überfüllt, so daß man dort nicht rankommt, wenn man Hilfe braucht.
Leider muß ich aber auch sagen, das die Banken nicht gerade vor Hilfe für den Kunden sprudeln. Ich habe nun mehrfach mit unserer Bank gesprochen. Sie sollte mich eigentlich informieren, wenn die Fristverlängerung kommt. Das hat sie nicht getan. Auch sollte sie mir eine Info zukommen lassen, über die SEPA Lastschrift, ob es da in unserem Banking Programm – Starmoney – Probleme mit dem Versenden gibt; oder ob wir etwas falsch eingegeben haben, oder ob das vielleicht ein Programmfehler ist. Bis heute habe ich keine Rückmeldung zu allem bekommen.
So ist die Verlängerung ein gutes Zeichen für Unternehmen und Vereine, denn schließlich läuft die Übergangsfrist für die Privatkunden bis 2016, erst dann müssen Sie mit der IBAN arbeiten. Wenn die Bundesbank es schneller umgesetzt haben wollte, dann hätte Sie rechtzeitig alle Beteiligten Informieren sollen. So aber ist das nicht möglich.
Wer bis jetzt auch noch Probleme hat mit der SEPA Umstellung, der kann etwas aufatmen und seine Software noch einmal überprüfen, gegebenenfalls einen neuen Softwareanbieter oder eine neue Software besorgen.
SEPA steht für Single Euro Payment Area und soll die Überweisungs- und Lastschriftverfahren in 28 Mitgliedsländern vereinheitlichen. SEPA-Überweisungen gibt es bereits seit 2008. Sie dürfen nicht mehr kosten als Inlandsüberweisungen. Außerdem muss der Betrag spätestens nach einem Bankarbeitstag beim Empfänger eintreffen. Anstatt einer Kontonummer und Bankleitzahl, wird die IBAN (International Bank Account Number) verwendet, die sich zusammensetzt aus dem Länderkennzeichen und zwei Prüfziffern. In Deutschland schließen sich daran die bisherige Bankleitzahl und die mit Nullen aufgefüllte Kontonummer an.