Wir Huchtinger sind sehr Empfindlich wenn es um unseren Stadtteil geht. Schließlich ist eine Straßenbahnverlängerung nicht gerade „mal eben“ zu schlucken. Wir gelten mit als Familienfreundlicher Stadtteil und zudem auch als recht grüner Stadtteil. Nur das büßen wir mit der Verlängerung ein, denn es werden Schneisen geschnitten, und viele Grundstücksbesitzer müssen Grundstücke abtreten für die Straßenbahnverlängerung oder sie können Ihre Häuser nicht mehr verkaufen, da der Wert sinkt. Wer will schon neben einer Straßenbahn jahrelang leben? Doch nun haben viele Huchtinger Anwohner Post vom Amt für Straßen und Verkehr erhalten. Man will in einem persönlichen Gespräch die Planungen vorstellen. Das stößt aber sowohl bei den Anwohnern als auch beim Beirat auf Kritik…
… denn das Amt für Straßen und Verkehr hat 37 Betroffene Angeschrieben, wo es zu Eingriffen auf deren Grundstück kommen kann oder könnte. Trotz der Bürgerforen und der Vorschläge der Huchtinger Bürger ließen sich – vielleicht mal wieder – nicht alle „Vorschläge“ umsetzen. Nun möchte die Behörde aber mit jedem Einzeln sprechen und gerade dieses vorgehen stößt sowohl bei Rolf Berger, ebenfalls betroffen von der Straßenbahnverlängerung, auf Kritik, aber ebenso kommen auch kritische Stimmen aus dem Beirat.
Die Behörde sieht das als Service, um unnötigen Ärger und Missverständnisse vorzubeugen. Andere sehen darin eine Möglichkeit die Leute gegeneinander auszuspielen und klammheimlich und beschwichtigend über Lärmschutzwände, Baumfällaktionen oder Grundstücke zu verhandeln. Hier sieht gerade Rolf Berger die Möglichkeit der Behörde, die Eigentümer „einzeln schon vorab zu bearbeiten, um Einwendungen und Klagen möglichst zu vermeiden.“
Kritik wird auch über die Informationspolitik der Behörde laut, denn hinter den Kulissen habe es wohl Beratungen gegeben aber, aber offiziell gibt es keine Informationen über die Planungen. Anhand der Schreiben an die Eigentümer ließ sich aber ablesen, das die Planungen weiter vorangeschritten sind, als es veröffentlicht und korrespondiert wurde. Das stört auch den Ortsamtsleiter Uwe Martin, der nur weiß, das die Straßenbahn auf der Heinrich-Plett-Allee Mittig fahren kann, und das die Straßenbahn nicht mehr aus der Wendeschleife über den neuen Platz fährt, sondern gerade auf die Kirchhuchtinger Landstraße. Nur sind die Informationen alle inoffiziell.
Im Frühjahr 2014 sollen die neuen Pläne auf eine öffentlichen Informationsveranstaltung präsentiert werden. Offiziell soll die Straßenbahnlinie 1 und 8 2017 gebaut werden, und 2019 soll die Inbetriebnahme sein.
Das war doch abzusehen. Das Bürgerforum war nur ein Feigenblatt für die Behörde rund um Herrn Senator Lohse, ebenso wie für Herrn Eisenberg von der Bremer Straßenbahn AG. Warum muß man das heimlich machen? Warum jeden Eigentümer einzeln? Haben die Behördenmitarbeiter soviel Zeit? Anscheinend.
Aber der Eindruck drängt sich wirklich auf, das die Behörde versucht die Eigentümer gegeneinander auszuspielen, die Gegner Mürbe zu machen, und vielleicht durch Unterschriften daran zu hindern eine Klage gegen die Verlängerung einzureichen. Auch wenn 17 Eigentümer das „Angebot“ angenommen haben, heißt das noch lange nicht, das die Eigentümer mit allem Einverstanden sind. Es reicht ein kleiner Kern gegen die Verlängerung. Durch diese Heimlichkeit zeigt der Senat, das Amt für Straßen und Verkehr sowie die BSAG eindeutig, das Ihnen die Bürger im Grunde egal sind. Keiner der Entscheidungsträger lebt im Stadtteil Huchting, keiner kennt den Stadtteil so gut wie die Huchtinger selber und die Unternehmen, die sich hier angesiedelt haben. Die Entscheidungsträger kennen den Stadtteil nur von Statistiken, Plänen und Luftaufnahmen.
Schließlich hat der Stadtteil viel zu bieten: viel Grün, Einkaufsmöglichkeiten, Arbeitsplätze, Bildungseinrichtungen, eine gute Infrastruktur, Huchtinger Unternehmen die sich für den Stadtteil einsetzten und einen guten öffentlichen Nahverkehr. Dies alles wird durch die Kurzsichtigkeit der Behörde und BSAG aufs Spiel gesetzt. Gibt es bei einem Ausfall der Straßenbahn Informationen dazu? Werden Ersatzbusse geschickt? Was ist mit den Unternehmen und Läden, die entlang der Baustrecke liegen? Wer kann zwei Jahre vielleicht drei Jahre Bauzeit durchhalten? Hat man daran gedacht?
Es ist schon verwunderlich das die BSAG die neuen Mercedes Busse in Huchting fahren läßt, die Hybrid Busse sind, wenn man unbedingt eine Straßenbahn fahren lassen will. Warum kauft man Umweltfreundliche Busse ein, wenn die Straßenbahn doch soviel besser ist? Eine Antwort darauf werden wir Bürger wohl nicht bekommen. Wir haben davon keine Ahnung! – So der Tenor der BSAG und Politiker.
Der Bus erreicht alle in Huchting, Laufzeit zu den Haltestellen ca. 5 bis 10 Minuten. Straßenbahn Laufzeit ca. 15 Minuten oder länger. Wenn man Gehbehindert ist kann das eine ganz schön lange Strecke sein. Und wer schlägt sich schon gerne durch die „Büsche“ um eine Haltestelle der Straßenbahn zu erreichen. Und dann auch noch Umsteigen, damit man den restlichen Ortsteil erreicht. Ein Stadtteil der Abgeschnitten ist. Sowohl in Richtung Innenstadt als auch innerhalb eines Ortsteils. Mich würde es nicht wundern, wenn viele Umsteigen… zurück auf das Auto.