Nun hat es Bremen ja doch noch geschafft und den Huchtingern eine Linienverlängerung quer durch den Stadtteil durchgedrückt. Bis zur Brüsseler Straße wird die Linie 1 nun verlängert und während die Bauphase mehr als drei Jahre in Anspruch nimmt, wird auch die Linie 8 wohl in den nächsten zwei Jahren in Richtung Stuhr verlängert.
In der Zwischenzeit steht den Huchtingern jede Menge Staus und Straßensperrungen an, aber was danach an weiteren Stauverkehren kommen wird ist noch nicht abzusehen, zumal auch für uns als Unternehmer – gerade wir leben Green-IT – für längere Wege aufgezeigt werden, daran haben weder die SPD noch die Grünen gedacht…
Im Jahre 2019 sind wir mit unserer Firma umgezogen an einen neuen Standort innerhalb Huchtings. Dabei sind wir näher an die Haltestelle „Mittelshuchtinger Dorfstraße“ bzw. „Brüsseler Straße“ gezogen. Da bedeutet für uns nun, das wir längere Wege zu den beiden Haltestellen haben. Wo wir früher rund 5 bis 7 Minuten zu den Haltestellen brauchten, brauchen wir nun ca. 15 Minuten.
Natürlich kann man auch dann direkt in die Straßenbahn steigen, wenn die Straßenbahn „Brüsseler Straße“ hält… aber auch da ist der Weg dann noch mal länger… rund 20 bis 22 Minuten. Warum solange? Nun, auch wenn ein Mensch gesund ist, so hat er doch mal einen schlechten Tag, und wird nicht 12 oder 15 Minuten Brüsseler Straße auflaufen. Auch das Wetter ist nicht immer gleich… es scheint nicht immer die Sonne, es liegt auch kein Schnee auf der Straße, oder, oder, oder…
Es kann also seitens der Grünen oder der SPD nicht von „sieben“ oder „zehn“ Minuten gesprochen werden… und herausreden, brauchen sich die Parteien auch nicht, denn die wenigsten werden solche Strecken zu Fuß, mit dem Bus oder Rad zurück legen.
Linie 8 nun doch
Während die Linie 1 nach Mittelshuchting verlängert wird, stand aber immer noch ein Verwaltungsgerichtsvefahren in Niedersachsen aus. In der ersten Instanz haben die Gegner gewonnen, eine Revision wurde zuerst nicht zugelassen, doch das Land legte Beschwerde ein uns so kam es nun zu einem Revisionsverfahren, wo das Land recht bekam und die Bürgerbewegung das Verfahren verloren hatten. Dadurch steht der Linie 8 Verlängerung auch – leider (!) – nichts mehr im Wege. Und dann die Kosten… (dazu später mehr…)
Staus, Staus und noch mehr Staus…
Durch die Straßenbahnverlängerung haben wir in Huchting natürlich wieder eins: Staus! Warum auch nicht, haben davon noch nicht genügend. Zumal gerade an verschiedenen Stellen Baustellen eröffnet worden sind. Man könnte meinen, die Baustellen treffen sich hier zu Ihrer alljährlichen Versammlung.
Dazu gesellt sich noch, das am Roland Center die Busse auf einen anderen Parkplatz ausweichen mußten, so daß man ein gutes Stück den Straßenbahnen/Bussen laufen muß. Zudem entfällt der Kreisverkehr, da die Heinrich-Plett-Allee bis Mitte Juli 2022 gesperrt wird. Nur Fußgänger und Radfahrer können über die Brücke. Daneben ist auch die B75 eine Baustelle, denn dort wird halbseitig die Brücke über die Varreler Bäke erneuert. Ist die eine Seite fertig, kommt die andere Seite dran.
Deshalb haben wir hier Staus, Staus… auch über die Schleichwege ist es nicht schneller!
Busring bleibt
Immer wieder haben die Huchtinger darauf gedrängt, keine Straßenbahnverlängerung, denn schließlich sei alles gut mit dem Bus erreichbar, ohne großartig umzusteigen, auf Anschlußbusse warten zu müssen, oder lange Reisezeiten in kauf zu nehmen. Wer will schon in seinem eigenen Stadtteil alleine 30 bis 35 Minuten mit Bus und Bahn unterwegs sein (Fußweg und Wartezeiten eingerechnet). Schließlich setzte sich auch der Beirat Huchting für den Busring ein, denn die BSAG setzt nun E-Busse ein. Hauptsächlich natürlich in der Innenstadt, was soll das popelige Huchting denn mit E-Bussen (!) – da wäre noch gegen zu fragen: was soll das popelige Huchting mit einer Straßenbahn?
Die Kreiszeitung in einer Ihrer früheren Ausgaben auf die Straßenbahnverlängerung hingewiesen und dabei aufgezeigt, das der Busringverkehr erhalten bleibt. Der Beirat Huchting hat sich dafür eingesetzt, das, wenn schon die Straßenbahn kommen soll und damit den Stadtteil zerschneidet, die Busse weiterhin die Leute dorthin bringen, wo die Straßenbahn fernab der Bewohner fährt. Aber leider fahren die Linien 57 und 58 dann noch weniger, wie jetzt – im 20 Minuten Takt! Warum man das macht, ist mir schleierhaft, dafür wird aber in einem weiteren Artikel der Kreiszeitung nochmals darauf hingewiesen, das die Busse weiterhin im Kreisverkehr fahren werden. Ist auch gut so, denn mir ist ehrlich gesagt, der Weg zur Endhaltestelle der Linie 1 mit 22 Minuten Fußweg, zu weit. Lieber fahre ich weiterhin zum Roland Center mit dem Bus und steige dort um. Und schneller wird dadurch die Fahrt in die City auch nicht.
Kosten
Als die Planungen für beide Linien anstanden kam man auf insgesamt rund 98 Mio. Euro, die aus verschiedenen Töpfen kamen. Alles Steuergelder!
Da Bremen aber unbedingt und mit aller Macht die Straßenbahn – gegen den Willen der Huchtinger – im Stadtteil haben wollte, entkoppelte man die Linie 8 – aufgrund der Klage in Niedersachsen – und gab die Baukosten noch mit rund 68 Mio. Euro an. Schließlich seien auch die Stahlpreise gefallen, so jedenfalls die Aussage. Daß das wohl nicht ganz so hinkommen wird, kann man dem Artikel der Kreiszeitung entnehmen, denn die Baukosten belaufen sich auf mittlerweile 89 Mio. Euro. Es ist davon aber auszugehen, das die Kosten wohl bei Abschluß der Bauarbeiten – nur die Linie 1 – bei rund 98 bis 100 Mio. Euro liegen werden.
Auch die Linie 8 wird mit „nur“ 35 Mio. Euro ausbaukosten avisiert. Auch hier können wir alle davon ausgehen, das die Kosten dort auch bis zu 60 oder gar 70 Mio. Euro liegen werden. Macht zu glück nichts, wir haben Zahlungskräftige Straßenbahn und Busnutzer, sowie Steuerzahler, die fangen das dann auf…
Ich möchte nicht wissen, wie hoch die Fahrpreise gehen werden, denn alles über 70 Euro im Monat für eine Monatskarte, ist für einen so miesen Services – Fahrgastanzeigen funktionieren nicht, Straßbahn und Busse haben Verspätung oder fallen aus, lange Fußwege zu den Haltestellen – sorgen nun nicht dafür die Leute scharf auf ÖPNV zu machen.
Mal schauen, ob die Verkehrssenatorin Ihr Wort hält oder mal wieder bricht, wie schon so oft, und alsbald das 365,00 € Ticket einführt. Oder ob Sie genauso handelt wie der Grüne Vorgänger: Was schert mich mein gequatsche von gestern.